.

Donnerstag, 9. Juni 2016

Das Sprechfunkzeugnis

Bevor ich euch von meinen Erfahrungen und meiner Funksprechausbildung berichte, möchte ich euch ein paar allgemeine Informationen darüber geben:
Um die PPL schlussendlich in seinen Händen zu halten, sind einige Prüfungen notwendig. Neben der theoretischen und praktischen Prüfung und den Progress Checks davor, ist auch für das Sprechfunkzeugnis eine Prüfung notwendig.

Doch warum ist das Funken überhaupt notwendig?
In der Luftfahrt ist derzeit Funk das gängige Kommunikationsmittel. Wenn ihr nicht gerade geschichtsträchtige Oldtimer fliegt (und das werdet ihr in eurer Ausbildung wohl kaum) werdet ihr die meiste Zeit eures Fluges mit irgendeiner Stelle per Funk verbunden sein. Zum Starten mit dem Tower oder Flugplatz, in der Luft z.B. mit dem Fluginformationsdienst. Ihr werdet als Piloten per Funk wichtige Informationen zu Start, Landung und z.B. Gegenverkehr, sowie Freigaben erhalten. Wie ihr also sehen könnt, ist man als Pilot ziemlich auf Funk angewiesen. (Natürlich gibt es im Notfall auch andere Möglichkeiten sich zu Verständigen)

Grundsätzlich unterscheidet man beim Funken zwischen 3 Zeugnissen, dem AFZ, EFZ und BFZ:
Die genauen Unterschiede und gesetzlichen Regelungen könnt ihr hier nachlesen. Ich werde euch, damit der Artikel nicht zu lang wird, hier nur einen groben Überblick geben, wann ihr welches Sprechfunkzeugnis benötigt. Die nachstehenden Informationen sind also nicht vollständig.

AFZ: Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den beweglichen Flugfunkdienst erlaubt euch:
          - Sprechfunkdienst in englischer und deutscher Sprache
          - bei Luftfahrzeugfunkstellen, Luftfahrzeugerdfunkstellen und Bodenfunkstellen
          - im In- und Ausland
     
          Wenn ihr nicht nur die PPL und damit Sichtflüge im Visier habt, sondern in Zukunft auch             IFR fliegen wollt, ist das euer Schein. Denn spätestens wenn es um Instrumentenflug 
          geht braucht ihr das AFZ. 

EFZ: Eingeschränktes Sprechfunkzeugnis für den beweglichen Flugfunkdienst erlaubt:
          - Sprechfunkdienst in englischer und deutscher Sprache
          - bei Luftfahrzeugfunkstellen oder Bodenfunkstellen
          - mit rastbarer Einstellung der Frequenzen
          - im In- und Ausland

BFZ: Eingeschränktes Sprechfunkzeugnis für den Binnenflugfunkdienst erlaubt:
          - Sprechfunkdienst in deutscher Sprache
          - bei Luftfahrzeugfunkstellen oder Bodenfunkstellen
          - mit rastbarer Einstellung der Frequenzen
          - im Inland

          Wenn ihr nicht vorhabt, nach der PPL eine IFR Ausbildung zu absolvieren, stehen euch 
          das EFZ und das BFZ zur Auswahl, je nachdem ob ihr nur im Inland oder auch im Ausland           fliegen wollt. 

Grundsätzlich ist der Lernaufwand beim AFZ, durch den größeren Stoffumfang und die komplexeren Beispiele, am größten und beim BFZ am kleinsten.

Genug von der Theorie, jetzt möchte ich euch von den Vorbereitungen auf die Prüfung erzählen:
Ich habe mich, da ich mir beim Lernen einfach tue und Interesse an einer IFR Ausbildung habe, gleich für das AFZ entschieden. Wenn man sich für das BFZ oder EFZ entscheidet, kann man jederzeit, durch eine Prüfung, auf das AFZ aufstocken.

Gemeinsam mit ein paar Kollegen aus dem Theoriekurs habe ich bei Michi Kerner, dem Lehrer für Funkpraxis von der AAC, die Prüfungsvorbereitung absolviert.
Die größte Hürde bei der Prüfung ist, denke ich zumindest, der praktische Teil, also ein simulierter Sprechfunk. Dabei lag auch in der Vorbereitung der Schwerpunkt.
Als Vorbereitung auf die Vorbereitung sozusagen, lernten wir das ICAO-Buchstabieralphabet und die Aussprache der Zahlen schon mal auswendig, dank der Bloodhound Gang waren uns mindesten 4 Buchstaben ja schon bekannt ;)
Ich habe dabei den Tipp von Michi beherzigt und beim Autofahren die Kennzeichen der entgegenkommenden Autos aufgesagt und konnte mich so schon einmal damit vertraut machen.


In den Übungseinheiten haben wir dann immer erst die Regeln für den kommenden Part erklärt bekommen und anschließend Flüge durch simuliert. Begonnen haben wir dabei mit Sichtflügen, dann kamen Instrumentenflüge dazu und abschließend der Wechsel zwischen IFR und VFR. Wenn ihr das AFZ macht, müsst ihr den IFR Teil mitmachen, wenn ihr euch für das EFZ oder BFZ entscheidet fällt dieser weg.

Anfangs kam mir das Funken unglaublich kompliziert vor, allein das Mitschreiben des Gehörten beanspruchte den Großteil meiner Aufmerksamkeit und dann war in den meisten Fällen auch noch eine Antwort fällig... Eigentlich läuft es immer nach der gleichen Systematik ab, es gibt Regeln die man einhalten und Phrasen die man beherrschen muss. Nach einiger Zeit (ich war sicher nicht die Schnellste - Sprachen waren nie meine Stärke) ging es jedoch dahin und ich brachte meine ersten richtigen "Unterhaltungen" zusammen. Das Problem mit dem Mitschreiben erledigte sich schon in der ersten Stunde. Michi zeigte uns einige Zeichen, die einfach zu merken waren und jeweils für eine der Phrasen standen, dadurch ersparten wir uns einiges an Schreibarbeit und hatten mehr Zeit das Gehörte zu verstehen.
Zur Übung und Vorbereitung auf die Prüfung sind wir eine Vielzahl von Beispielen durchgegangen, die zu früheren Prüfungen gekommen sind. Des weiteren haben wir gegen Ende der Vorbereitungszeit auch ein Gerät benutzt, welches das Funkgerät, das bei der Prüfung eingesetzt wird, simulierte. Bei diesem Gerät mussten wir, wie im Realen, wenn nötig die Frequenzen verstellen und zum Sprechen einen Knopf drücken. Gerade dieser Teil, kann einem, wenn man es nie zuvor gemacht hat und deswegen vielleicht vergisst, bei der Prüfung wichtige Punkte kosten.
Nach einigen Stunden Übung und etlichen durchgespielten Beispielen war sogar ich bestens für diesen Teil der Prüfung vorbereitet.

Da dieser Text schon ein bisschen länger ist, als geplant, werde ich euch in meinem nächsten Beitrag von den restlichen Aufgaben bei der Sprechfunkprüfung und natürlich auch meiner Prüfung erzählen. Auch ein Praxisbeispiel wie es zur Prüfung kommen könnte und wenn ich sie finde, eine Aufnahme von unseren Übungen, werde ich euch nicht vorenthalten.

Falls ihr noch Fragen zu meiner Ausbildung oder im Speziellen zum AFZ habt, könnt ihr sie mir natürlich gerne persönlich oder per Kommentar stellen.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen