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Donnerstag, 24. März 2016

Up in the air - Meine 6. Flugstunde

Hallo liebe Leser!
Nachdem es das Wetter in den letzten Wochen nicht gut mit mir meinte und sich genau an jenen Tagen, an denen ich Flugstunden haben sollte, von seiner schlechtesten Seite zeigte, hatte ich Freitag endlich einmal wieder die Möglichkeit Höhenluft zu schnuppern.

Schon seit Montag hatte ich den Wetterbericht im Auge und er sah von Tag zu Tag besser aus. Nachdem die Vorhersage Anfang der Woche noch ein paar Wolken prognostizierte (die für uns kein Problem dargestellt hätten), wurde er gegen Ende der Woche immer besser und der Freitag Morgen erwartete mich mit strahlend blauem Himmel und ohne einer einzigen Wolke. Meiner mittlerweile 6. Flugstunde stand also nichts im Wege.

Die OE CVV erwartete uns bei wolkenlosem Himmel in LOWG
Bei der AAC am Flughafen Graz angekommen, holte mich mein Fluglehrer Oliver bei der Sicherheitskontrolle ab und brachte mich in den Briefingraum. Dort gingen wir bei einer Tasse Kaffee erstmals durch, was mich heute erwarteten würde. Nachdem ich die ersten 5 Flugstunden im Rahmen eines Projektes hatte, bei dem es vor allem um das Fliegen an sich ging, beschäftigen wir uns diesmal intensiver mit der Flugvorbereitung, die bisher immer Oliver für mich übernommen hatte.
Im Laufe des Theoriekurses hatten wir schon einmal einen ausgedachten Flug vorbereitet, es war also nichts gänzlich Neues für mich.
Ich beim berechnen der Startstrecke.

Zur Vorbereitung gehört es z.B. die Wetterinformationen einzuholen, den Flugplan aufzugeben, eine detaillierte Streckenplanung zu machen, den Kraftstoffverbrauch und das Weight and Balance (Schwerpunkts- und Beladungsberechnungen) zu berechnen, die Start- und Landestrecke zu berechnen und sich die NOTAMs durchzulesen.
Falls das für euch jetzt sehr aufwändig und kompliziert klingt, kann ich euch beruhigen, denn mir ging es anfangs gleich. Von meiner Flugschule habe ich einige Formulare und Berechnungstabellen bekommen, die mir diese Arbeit um einiges erleichtern und dank der guten Erklärungen seitens meiner Lehrer, könnte ich es nun im Schlaf.

Nachdem die Schreibarbeit erledigt war ging es hinunter zum Hangar wo wir erstmal die OECVV, eine Aquila A210, aus dem Hangar manövrierten und noch einmal überprüften, ob der Treibstoffstand wohl dem entsprach, womit wir gerechnet hatten.

Bevor man mit einem Flugzeug losfliegt, muss man dieses so gut wie möglich auf seine Funktionsfähigkeit prüfen. Dies geschieht im Laufe des Preflight-Checks, bei dem wir eine Checkliste abarbeiten und dabei viele Teile des Flugzeuges kontrollieren um etwaige Beschädigungen ausschließen zu können. Die Flugzeuge werden zwar regelmäßig (viel häufiger als Autos) gewartet, da man diesem jedoch wortwörtlich sein Leben anvertraut, sollte man sich die Zeit dafür auch wirklich nehmen.

Natürlich blieb auch noch Zeit für ein Foto. :)


Nachdem die Flugvorbereitung und alle Checks abgeschlossen waren, stand unserem Start nichts mehr im Wege.
Schon beim Betreten des Rollfeldes, haben wir eine Boeing 747, einen sehr seltenen Besucher am Flughafen Graz gesehen und deswegen per Funk nach dem Rollweg gebeten, der bei der Boeing vorbeiführte. Promt wurde uns das auch genehmigt und wir rollten Richtung Startbahn. Wie ich später aus der Zeitung erfuhr, transportiere die Boing Flugzeuge für das Redbull Airrace.

Da das ja schon meine 6. Flugstunde war, startete ich selbstständig und flog wie besprochen aus der Kontrollzone. In  der Nähe der Riegersburg hatten wir unser Ziel erreicht und begannen mit den Übungen. Auf unserem Plan standen "unusual attitudes", also ungewöhnliche Zustände, wie sehr enge Kurvenflüge und stall warnings (Eine Warnton der ertönt, wenn dem Flugzeug, z.B. durch zu starkes Ziehen des Steuerknüppels, ein Strömungsabriss bevorsteht). Diese Flugzustände treten zwar normalerweise im Reiseflug nicht auf, werden aber für den Ernstfall ausgiebig geübt.
Auch wenn ich bei den Übungen keine Probleme hatte, kann ich im Nachhinein sagen, dass aus mir wohl keine Kunstflugpilotin werden wird.

Boeing 747 beim Beladen am Flughafen Graz.
Über Gleisdorf flogen wir wieder zurück in die Kontrollzone und ich konnte am Weg zur Platzrunde sogar mein Zuhause ausmachen. Wir beantragten beim Tower ein go-around (ein Manöver bei dem man den Landeanflug normal beginnt, diesen aus bestimmten Gründen abbrechen muss und durchstartet) um dieses zu üben und führten dieses am Flughafen aus. Nachdem wir wieder in der Platzrunde waren, mussten wir auf unsere Landefreigabe warten und konnten dabei der vorher erwähnten Boeing 747 beim Starten zuschauen.

Die Landung verlief, wie auch der Rest des Fluges, problemlos und während wir das Flugzeug noch für die Flugstunde nach meiner betankten, erzählte mit Oliver, was mich bei meinem ersten Checkflug (meinem nächsten Flug) erwartet.

Im nächsten Beitrag werde ich euch genau von diesem Checkflug erzählen und dabei auch noch genauer auf das Fliegen selbst eingehen. Wenn ihr Fragen zu meiner Ausbildung habt, stellt sie mir einfach persönlich oder in den Kommentaren und ich werde versuchen alle so gut wie möglich zu beantworten.


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